Diskussionsveranstaltung mit Schulministerin: FDP Brühl veröffentlicht Video nicht.

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Yvonne Gebauer gibt auf manche Fragen bemerkenswerte Antworten.

Kommunalwahlkampf in Nordrhein-Westfalen. Am 29. August 2020 war die Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) zu Gast bei einer Veranstaltung ihrer Parteifreunde in Brühl. Ich saß im Publikum. Laut Ankündigung1 sollte es um die Frage gehen: “Corona-Krise: Digitaler Turbo für unsere Schulen?”

Nach einleitenden Worten des Vorsitzenden der FDP Brühl, Jochem Pitz, redete die Ministerin. Danach wurde sie von dem Schatzmeister der FDP Brühl, Claude Kröll, interviewt — beide jeweils auf einem Sofa sitzend. Unter anderem wurde die Ministerin sinngemäß gefragt, was denn abgesehen von der damals hochaktuellen Debatte um die Maskenpflicht für die Ministerin das “wichtigste Thema” im Schulbereich sei. Die Antwort der Ministerin war bemerkenswert.

Nach dem Interview wurden Fragen aus dem Publikum gestellt. Ich meldete mich zu Wort. Zunächst erinnerte ich an das Wahlkampfmotto der FDP aus dem Jahre 2017: “Digital first, Bedenken second”2. Dann sagte ich sinngemäß: “Für meinen Unterricht als Mathematiklehrer brauche ich im Wesentlichen nur Tafel und Kreide und einen gesunden Verstand. Ich würde mir wünschen, dass die Bedenken hinsichtlich der Digitalisierung nicht zu kurz kämen und dass der konkrete tatsächliche Nutzen und die Risiken und Nebenwirkungen digitaler Medien erörtert würden.” Die Antwort der Ministerin war bemerkenswert. Ein anderer Gast fragte, ob das Schulministerium bei der Digitalisierung eine “strategische Zielsetzung” und eine “operative Zielsetzung” habe. Die Antwort der Ministerin war bemerkenswert.

Die äußerst aufschlussreiche Veranstaltung wurde mit einer Digitalkamera auf Video aufgenommen. Ursprünglich hatte man angeblich vor, sie per Livestream kundzutun, aber die Technik hat offenbar nicht funktioniert. Kann vorkommen. Es wurde mir gesagt, dass das Video auf der Homepage der FDP Brühl nachträglich zur Verfügung gestellt werde. Das Video ist bis heute dort nicht zu finden. Auch das ist bemerkenswert, aber vielleicht nicht besonders verwunderlich. Vor gut einer Woche habe ich bei der FDP Brühl nachgefragt, ob das Video noch veröffentlicht werde. Darauf habe ich keine Antwort erhalten. Auf der Homepage der FDP Brühl kann man stattdessen lesen:

Anschließend nahm sich die Ministerin eine ganze Stunde Zeit, die Fragen aus dem Publikum zu beantworten. Zahlreiche Schulleiter/innen und Eltern, aber auch Vertreter der Schülerschaft waren anwesend und zugleich froh, ihre Sorgen und Fragen von der Ministerin kompetent beantwortet zu bekommen.

Wenn das Video veröffentlicht würde, könnte sich jeder ein unabhängiges Urteil über die bemerkenswerten Antworten der Ministerin bilden, und es würde deutlich, welche Probleme es im Schulwesen und in der Schulpolitik gibt und anzupacken gilt. Wie schon öfters gesagt, bin ich gerne bereit, bei der Beseitigung von Missständen tatkräftig zu helfen — einstweilen sogar ehrenamtlich, zum Beispiel als Demokratiebeauftragter der Schulministerin.



PS:
Im SPIEGEL (Nr. 35/2020, “Internet macht dümmer”, S. 91) war kürzlich zu lesen:

Junge Leute verlernen das Lernen — und schuld daran sind die allgegenwärtigen Smartphones, Laptops und das Internet, all die Geräte, die in der Bildung der Zukunft eine so zentrale Rolle spielen sollen.

Die Meldung verweist auf eine Studie des US-Psychologen Arnold Glass von der Rutgers University in New Jersey.


Nachtrag (14.7.2021)
Die Antworten der Ministerin: Auf die Frage, was ihr wichtigstes Thema sei, sagte die Ministerin: “Das digitale Lernen und Lehren”. Auf die Frage nach Nutzen, Risiken und Nebenwirkungen hat sie nichts Konkretes geantwortet (der menschliche Kontakt zum Lehrer sei auch wichtig). Auf die Frage nach einer strategischen und operativen Zielsetzung musste sie passen.

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Fußnoten:

  1. Screenshot der Seite https://www.facebook.com/pg/fdpbruehl/posts vom 25. August 2020
  2. Die geniale Weiterentwicklung dieses Mottos lautet 2020: “Tablets statt Kreide”.

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