Lena Meyer-Landrut fand Schule doof

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“Dass das Leben und Lernen Spaß macht”, sei “total wichtig”.

In der Süddeutschen Zeitung vom 10. März 2023 war zu lesen:

Lena Meyer-Landrut, 31, fand Schule doof. “Ich fand das System damals ätzend und habe es innerlich boykottiert”, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. “Ich habe die Schule nur durchgezogen, weil ich es musste und einen Abschluss haben wollte.”

In der Online-Ausgabe heißt es weiter:

Noch heute kann sie dem staatlichen Schulsystem, das wenig auf Individualität setze, nicht viel abgewinnen. Es sei lohnenswert, sich Gedanken über mögliche Änderungen zu machen. “Das ist unsere nächste Generation. Es ist doch total wichtig, dass sie so gut wie möglich darauf vorbereitet wird, was in der Welt los ist. Dass das Leben und Lernen Spaß macht, Leidenschaften entwickelt werden und einfach eine Zufriedenheit erschaffen wird.”

Danke, Lena, für diese Worte! Du bist nicht allein. Auch wir finden das System ätzend. Wir bezweifeln allerdings, dass Lenas Worte im NRW-Ministerium für weltbeste Bildung, bei der KMK und beim IQB Gehör finden. Worte wie “Spaß”, “Leidenschaft” und “Zufriedenheit” scheinen dort unbekannt zu sein. Das IQB schickt sich an, Schule noch ätzender zu machen (siehe “Bildung für nachhaltige Entwicklung”). Im Übrigen: Digitale Medien sind für Spaß, Leidenschaft und Zufriedenheit weder notwendig noch hinreichend.

Zum Wort “Spaß” im Zusammenhang mit “Leben und Lernen”: Leben und Lernen müssen und können nicht immer “Spaß” machen. Aber ohne Freude und eigene Motive ist beides wertlos, außer für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Arno Gruen schreibt (zitiert nach Monika Schiffer. Arno Gruen. Jenseits des Wahnsinns der Normalität. Biografie. Klett-Cotta. 2008. S. 38.):

Spielerisches Lernen ist Integration, Spontaneität und Freude. Dagegen erzeugt Lernen, das auf Leistung ausgerichtet ist, Spannung, Angst und Furcht. Während das spielerische und lustbetonte Lernen uns das Gefühl der Freiheit gibt, hält uns das andere ständig unter dem Zwang zu noch perfekterer Leistung, bestimmt von den dominierenden Eltern, die bewerten und beurteilen.

Zur Vertiefung empfehlen wir den Aufsatz “Lernen ohne Anstrengung — Erstrebenswertes oder minderwertiges Ziel?” von Arno Gruen und das Buch “Lust. Der Weg zum kreativen Leben” von Alexander Lowen.

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Titelfoto:
IvanKalinovsky 2017, LENA MEYER-LANDRUT, Zuschnitt von Alexander Roentgen, CC BY-SA 4.0

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